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Blasius Trogmann

Die Frauentracht

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Die Burggräfler Tracht wird heute an Sonntagen, vor allem an hohen Festtagen, bei Umgängen, kirchlichen Ehrendiensten, gelegentlich bei Hochzeiten, Erstkommunion  und Firmung, bei Dorf- und Landesfeiern, kurzum bei besonders festlichen Anlässen getragen. Musikkapellen, Schützenkompanien und Volkstanzgruppen treten in Tracht auf.

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Ansonsten ist leider aber auch die Burggräfler Tracht aus dem Alltagsbild der Stadt Meran und der umliegenden Dörfern verschwunden. Wichtig ist, dass die Tracht richtig angezogen wird, gut sitzt und dass auch auf einzelne Details sorgfältig geachtet wird.

Sie ist in ihren wesentlichen Teilen an feste Traditionen und gemeinsame Regeln gebunden. Die Auswahl der Seiden- oder Brokatstoffe bietet bei der Frauentracht einige Möglichkeiten zur persönlichen Gestaltung, vor allem wenn man sie in Handarbeit großteils selbst anfertigt.

Die Tracht ist Ausdruck jahrhundertealter Entwicklung des bäuerlichen Gewandes, sie ist gleichzeitig auch Bekenntnis zu einer ortrs- und talschaftsbezogenen Gemeinschaft.

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Tüchltracht

Haare

Die Haare sollen nicht ins Gesicht fallen, sie werden aufgesteckt oder im Nacken zu einem Knoten verschlungen. Kurz geschnittene Haare sollen durch ein passendes Haarteil ergänzt werden. Die traditionelle Haarnadel aus Silber oder versilbertem bzw. vergoldetem Messing, die an ihren beiden Enden Blumenverzierungen aufweist, hat heute mehr sinnbildliche Bedeutung und ist als Zierde anzusehen. Sie wird im Nacken waagrecht durch den Haargunkel gesteckt. Die Haarnadel ist ein Teil der Tracht, daher soll darauf nicht verzichtet werden.

 

Tschoap

Die Tracht der Frauen ist aus dem „Tschoap“ zu einem ganzen Gewand geworden. Der Tschoap hat einen kurzen Leib aus schwarzem Wollstoff, einen abgerundeten Halsausschnitt, sein Vorderteil ist mit Haften zum Zumachen versehen und beidseitig mit "Fischbein" verstärkt. Die an den Achseln aufgebauschten Ärmel verengen sich soweit als möglich bis hin zum nur angedeuteten Stulp am Handgelenk. Der Stulp ist mit schwarzem seidenfaden und schwarzen feinen Perlen bestickt. An der Innenseite wird er mit drei Knöpfen und Schleifen geschlossen.

Nach altem Brauch wird der Tschoap auf jeden Fall bei Taufe, Hochzeit und Beerdigung getragen. Empfohlen wird er aber für jeden besonders festlichen Anlass. Gleichwohl ist es durchaus üblich, von Christi Himmelfahrt oder Fronleichnam bis zum Rosenkranzsonntag so wie die Männer hemdärmelig zu gehen.

Leibl

In der wärmeren Jahreszeit wird anstelle des Tschoaps ein schwarzes Miederleibl getragen. Es hat einen runden Halsausschnitt und wird vorne mit Haften geschlossen; auch das Leibl ist beidseitig mit "Fischbein" verstärkt. Das Leibl ist anliegend geschnitten und hat reichgezogene, weichfallende Ärmel, die sich vom Ellbogen ab verengen und am Handgelenk mit einer breiteren, schwarzen Samtblende abschließen.

Gelegentlich wird auch das Samtleibl oder Edelweißmieder getragen. Es ist rund um den Halsausschnitt und vorne links und rechts dem Verschliss entlang mit einer Edelweißborte versehen oder mit Edelweiß bestickt.

Halstuch

Das weiße Halstuch aus feinem Leinen wird je nach örtlichem Brauch entweder innen am Tschoap bzw. Miederleibl oder am färbigen seidenen Fransentuch festgegluft. Das weiße Halstuch, das sich herzförmig in den Halsausschnitt einsenkt, trägt zur schmucken Tracht wesentlich bei. Vom Ursprung her gehört es unter dem Tschoap oder Miederleibl in den Halsauschnitt gesteckt.

Bluse

Zum Miederleibl gehört eine Bluse aus weißem Leinen mit bauschigen Ärmeln. Diese reichen bis zu den Ellenbogen heraus und schließen mit einer breiten entweder aufgenähten oder losen Spitze ab. Einfache dehnbare Armbänder halten die Blusen Ärmel am Oberarm fest. Die sorgfältige gebügelte Bluse mit gestärkter Spitze ist eine besondere Zier der Tracht. Mancherorts werden die Blusen Ärmel auch mit Seidenbändern festgebunden, welche die gleiche Farbe wie die Schurzbänder haben.

Tiachl

Das seidene Fransentuch oder Tüechl macht durch seine lebhaften Farben die Tracht besonders festlich. Die gebräuchlichste Seitenlänge des dreieckigen Seidentuches beträgt 85-90 Zentimeter. Die Fransen sollten ungefähr 10 Zentimeter lang sein. Am oberen Rand werden je nach Tuchgröße drei bis fünf Falten gesteckt. Der Abstand zwischen Falten und Tuchspitze sollte nicht mehr als 24 oder 25 Zentimeter betragen. Das über die Schultern gelegte Tüechl wird vorne und hinten in der Mitte am Tschoap bzw. Mieder festgegluft. Das Tüechl soll nicht über die Achselbreite hinausreichen, nur die Fransen dürfen über die gereihten Ärmel herunterhängen. 

Bei den Wintertüechlen wurde früher nicht selten Samtstreifen oder sogenannte "Waudln" aufgenäht.

Schurz

Der seidene Schurz hat in der Regel die gleiche Farbe wie das Tüechl und ist mit diesem das auffallendste Zierstück der Tracht. Im Trauerfall sind Schurz und Tüechl aus schwarzem Stoff. Der Schurz reicht hinten links und rechts bis zur Fältelung des Kittels. Die langen, eher breiten Schurzbänder werden vorne zu einer schönen Masche gebunden, die Enden hängen tief herunter. Die Länge des Schurzes sollte so bemessen sein, dass ungefähr ein Zentimeter vom Rocksaum zu sehen ist. Auf keinen Fall soll der Schurz länger als der Kittel sein.

Kittel

Der schwarze Rock, der Kittel, hat an der Rückseite eine leichte Fältelung und am unteren Rand einen sogenannten Besenbortensaum. Er reicht in der Regel bis zu den Knöcheln. Er wird hinten am Tschoap an einem Haken eingehängt und vorne festgegluft, damit beide nahtlos zusammenpassen. Der Kittel ist in reicher Reihung dem Leibl angearbeitet und kann am unteren Rand mit etwas ungefähr 12 Zentimeter hoch nach innen gesetzt sein.

Strümpfe

Dazu passen nur schwarze, nicht allzu dünne Strümpfe.

Schuach

Zum "Bäurischen" können hohe Schnürschuhe, aber auch einfache, schwarze nicht weit ausgeschnittene Lederschuhe ohne modische Verzierungen getragen werden. Die Absätze sollen höchstens 3-4 Zentimeter hoch sein.

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alte Miedertracht

Kopfbedeckung

In ihrer historischen Form wurde zu dieser Tracht eine schwarze Spitzenhaube oder die so genannte Schwazer oder Fazzelhaube getragen.

Haare

Ein Haarschmuck ist dieser Tracht, schon seit vielen Generationen eigen. Wenn das Haar als Nest oder Knoten getragen wird, wird eine schöne gravierte Silbernadel oder Beinnadel in das Haar gesteckt.

Flor

Der Flor, ein etwa 2 Meter langer, geraffter, locker um den Hals gelegter Seidenschal aus schwarzem Seidenchiffon gibt der Tracht eine besonders festliche Note. Er wird am Hals geknotet oder durch einen Ring am Hals zusammengehalten und rechts und links beiderseits in den Armausschnitt eingesteckt.

Schnürmieder

Das aus weinrotem oder kardinalrotem Brokat gearbeitete Mieder ist um Hals- und Ärmelausschnitt mit im Farbton dazu passendem, rotem Trachtenband besetzt. Im Rücken laufen hohlgenähte Falten. Sie sind durch Einlagen etwas plastisch und schwingen sich leicht gebogen von den durch den Bandbesatz gebildeten Ecken bis zum Bund, wo sie auf etwa 4 cm Zwischenraum gegeneinander liegen. Beiderseits des Brustlatzes kann, wie bei den alten Miedern, auf dem Vorderteil auch eine Falte aufgesetzt sein.

Brustlatz

Der Brustlatz ist mit dem Trachtenband besetzt, das unten mit einem Goldbörtchen bzw. Goldspitze umsäumt ist; oder der Brustlatzrand ist mit Band vorgestoßen und von schmaler Goldspitze begleitet. Die Schnürhaken werden im unteren Drittel des Mieders dicht aneinandergesetzt und mit einem schmalen Band in der Farbe des Mieders verschnürt. Der Vorgestoßene Brustlatz mit abgerundetem Halsausschnitt, kann in der Farbe des Mieders gehalten sein und mit einer Goldborte verziert sein. Besonders frisch wirkt dieses Mieder mit einem andersfarbigen Brustlatz, mit dem bereits früher oft ein Akzent gesetzt wurde.

Goller

Ein Goller ist ein Leinenstück wo Schmale Spitze aufgenäht wurden. Dieser Goller wurde vor dem Mieder oder Tschoap angezogen.

Bluse

Die Bluse besteht aus feinem weißen Leinen und ist an den Ärmeln und am ovalen Halsausschnitt mit breiten, in guten Mustern handgeklöppelten Spitzen gesetzt. Die Bluse ist kragenlos und hat dreiviertellange Ärmel mit einfacher Spitze. Im Gegensatz zu vielen anderen Trachtengebieten werden die Spitzen im Burggrafenamt nur leicht gestärkt und legen sich weich um den Halsausschnitt. Die alte Bluse unterscheidet sich von der erneuerten, dass sie keine Spitzen am Kragen hatte, sondern nur an den Ärmeln. Für den Kragen wurde ein sogenannter Goller verwendet. 

Schurz

Die Schürze ist aus blauem Wollstoff oder Seidenleinen oder auch aus in sich gemusterten lichten Seiden oder schönem hellem Handdruck.

Kittel

In Meran, im Bruggrafenamt und im Vinschgau ist der Kittel in deinem dunklen Rot, etwa Brombeerrot, gehalten. Dieser Rockstoff wird leinenbindig mit schwarzer Kette und rotem Schuß gewebt. Es werden aber auch schwarze Röcke getragen. Besonders festlich wirkt der plissierte Rock, der auch der dichten Faltenreihung der alten Vorbilder entspricht, doch in einfacher Art kann der in feine, gereihte Fältchen gezogene Kittel getragen werden.

Strümpfe

Die eng gestrickten Strümpfe sind in roter oder weißer Farbe, wobei die roten für das Burggrafenamt typischer sind.

Schuach

Es werden ausschließlich federkielgestickte Schuhe, wie sie heute noch in der Meraner Gegend in schöner Handarbeit angefertigt werden, getragen.

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Meraner Dirndl

Das Meraner Dirndl wurde im 1. Drittel des 20. Jahrhunderts von der alten Meraner Miedertracht, welche im 19. Jahrhundert modebedingt vom Tschoapngewand abgelöst worden war, durch Gertrud Pesendorfern eu abgeleitet.

Hut

Zur Tracht gehört auch ein breitkrempiger schwarzer Filzhut mit einer roten Bandschleife, die an der Rückseite zu einer Schleife geformt ist. Die beiden Enden des Bandes hängen bis über den Nacken hinab. Im Jahr 1945 empfahl Gertrud Pesendorfer für das Burggrafenamt diesen breitkrempigen schwarzen Filzhut und ist somit ihre persönliche Erfindung. Der Hut wird ausschließlich von trachtentragenden Vereinen verwendet.

Haare

Die Haare werden gezopft oder gesteckt und sollten die Tracht nicht berühren.

Flor

Der Flor, ein etwa 2 Meter langer, geraffter, locker um den Hals gelegter Seidenschal aus schwarzem Seidenchiffon gibt der Tracht eine besonders festliche Note. Er wird am Hals geknotet oder durch einen Ring am Hals zusammengehalten und rechts und links beiderseits in den Armausschnitt eingesteckt.

Tschoap

Über dem Meraner Dirndl wird in der kalten Jahreszeit der „Tschoap“ getragen. Es handelt sich dabei um ein eng anliegendes Oberteil aus dunklem, meist schwarzem Wollstoff mit eckigem Halsausschnitt, der mit einem roten Band eingefasst ist. Am Rücken verlaufen zwei Hohlfalten, welche in der Schulternaht enden. Die an der Schulter reich aufgepufften Ärmel enden eng am Handgelenk, wo sie mit demselben roten Band schmal besetzt sind. Der Tschoap wird im Vorderteil mit versteckten Haftlen verschlossen. Im Rücken finden sich die hohlgenähten leicht geschwungenen Falten aus dem roten Schnürmieder wieder.

Schnürmieder

Das Schnürmieder ist weit ausgeschnitten und mit roten Seidenbändern eingefasst, wobei das „Rot“ zwischen einem kräftigen Altrosa und einem dunklen Weinrot liegen kann. Der zu den roten Bändern passende Miederstoff aus Woll- oder Seidenbrokat zeigt floreale und auch mehrfarbige Muster. Vorne sowie über den Miederrücken laufen zwei leicht geschwungene Hohlfalten.

Der vorgestoßene Brustlatz mit abgerundetem Halsausschnitt kann in der Farbe des Mieders gehalten und mit einer Goldborte verziert sein. Mit der Nestlschnur, in passender roter Farbe, wird das Mieder in einfachem Zickzack von unten nach oben geschnürt.

Brustlatz

Der Brustlatz ist am oberen Rand mit einem Vorstoß aus dem roten Wollbrokat gearbeitet.

Bluse

Die Bluse aus Leinen oder Halbleinen schließt am Halsausschnitt und an den gereihten Ärmeln in einer feinen, nicht zu langen Spitze. Im Gegensatz zu vielen anderen Trachtengebieten werden die Spitzen im Burggrafenamt nur leicht gestärkt und legen sich weich um den Halsausschnitt. Die Bluse ist am runden Halsausschnitt leicht gefältelt, hat die für das Burggrafenamt typischen, an der Schulter reich eingereihten, weit geschnittenen dreiviertellangen Hemdärmel. Diese sind wie auch der Halsausschnitt mit handgeklöppelten oder gehäkelten weißen Spitzen verziert.

Schurz

Die Schürze aus blauem Wollstoff, Baumwolle oder Leinen ist einfärbig oder in Blaudruck gemustert. An hohen Festtagen und als besonderes Zeichen der Festlichkeit kann sie auch hellgrundig oder weiß gehalten sein. Die Schurzbänder werden aus demselben Stoff gearbeitet, oder es wird ein stimmiges Seidenband verwendet.

Kittel

Der Rock aus festem Wollstoff hat eine violett-bräunliche bis schwarze Farbe. Er ist stark gereiht oder in tiefe Plisseefalten gelegt. Der Rock schließt in einem 3 bis 5 cm breiten roten Kittelbeleg, während gereihte Röcke meist nur innen besetzt sind und nach außen mit schmalem, rotem Vorstoß gearbeitet werden.

Strümpfe

Es werden weiße, in Modeln handgestrickte, oder auch gewirkte Strümpfe getragen.

Schuach

Weit ausgeschnittene, nach alten Burggräfler Mustern federkielbestickte Schuhe runden diese erneuerte Tracht ab. Die federkielgestickten, ausgeschnittenen flachen Schuhe werden heute noch von den heimischen Schustern handgefertigt.

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Sonstiges

Schminke, greller Nagellack, Piercing, auffallender Modeschmuck stören die Harmonie der Tracht. Generell sollte so wenig Schmuck als möglich zur Tracht getragen werden.

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