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Blasius Trogmann

Frühgeschichte

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Das Gebiet von Tirol ist seit Jahrtausenden besiedelt. Älteste Funde reichen bis in die Alt- und Mittelsteinzeit zurück. Die ersten Siedler lebten als Jäger und Sammler bis sich um etwa 4000 v. Chr. der Ackerbau durchsetzte. Von dieser Zeit zeugen der Fund der Gletschermumie Ötzi und mehrere Ausgrabungen in allen Teilen Tirols.

Tirol verfügte schon früh über eine Bergbaukultur. Die älteste Verhüttung wurde in der Nähe von Brixlegg gefunden und stammt aus dem frühen 4. Jahrtausend v. Chr. In den folgenden Jahrtausenden wurden weitere Abbaustellen vor allem für Kupfer errichtet. Der Kupferabbau führte zu einem blühenden Handel, was vor allem die reichen Grabbeigaben in der Urnenfelderzeit, z. B. aus dem Gräberfeld Volders (ca. 1400–900 v. Chr.) beweisen. Das damalige Handelsnetz reichte von der Nordsee bis zum Mittelmeer.

Die Zeit ab ca. 450 v. Chr. bis zur römischen Invasion wird als La-Tène-Zeit bezeichnet. In dieser Zeit siedelten in den Tiroler Alpen Völker, die in den umliegenden Gebieten oft von Kelten verdrängt worden sind. Diese meist illyrischen Völker, die zwischen dem Comer See (lat. Larius, ital. Lario) und Kärnten lebten, wurden von den Römern als Räter bezeichnet, wie die Breonen (in der Inschrift des Tropaeum Alpium von 6/7 v. Chr. als Breuni erwähnt, wohl im Inntal, davon unsicher Brennerpass), Genaunen (Unterinntal), Isarken (am Eisack), Venosten (im Vintschgau). Die Kultur bezeichnen Historiker nach den beiden wichtigsten Fundorten als die Fritzens-Sanzeno-Kultur. Sie verfügte über Weinfässer, die später von den Römern übernommen wurden, und über ein eigenes Alphabet. Daneben finden sich auch keltische Bergvölker, wie die Taurisker (Salzach-, Zillertal, davon wohl Tauern), und später von den Slawen aus dem ehemaligen Norikum verdrängte westwärts ziehende Stämme. Im Süden finden sich aber die nördlichsten Siedlungsgebiete der nicht illyrischen, sondern italischen Veneter (Veneto).

Römerzeit

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Im Jahr 15 v. Chr. wurde das Gebiet von den Römischen Feldherren Drusus und Tiberius erobert und auf die römischen Provinzen Rätien (Vinschgau, Burggrafenamt, Eisacktal, Wipptal, Oberinntal und Teile des Unterinntals) und Noricum (Pustertal, Defereggen und Teile des Unterinntals rechts des Zillers und des Inns) aufgeteilt. Bozen und der äußerste Süden des Landes gehörten zur Provinz Venetia et Histria.

In dieser Zeit übernahmen die in Tirol lebenden illyrischen und rätischen Stämme das Vulgärlatein und verbanden es mit ihrer eigenen Sprache. Daraus wurde dann das noch heute gesprochene Rätoromanisch.

Tirol profitierte zu dieser Zeit vor allem durch den römischen Fernhandel, der durch die Errichtung von befestigten Straßen wie der Via Claudia Augusta und Via Raetia begünstigt wurde. Als Siedlungsgebiet war Tirol für die Römer aber nicht attraktiv, was die wenigen Städte beweisen. Die bekannteste römische Stadt auf Tiroler Gebiet war in Noricum die Stadt Aguntum, die sich in der Nähe von Lienz befand.

In der Spätantike (ab 476 n. Chr.) gehörte Tirol zum Reich der ostgermanischen Ostgoten. 534 überließen diese den Vinschgau mit Meran bis zur Passer den westgermanischen Franken. Nach dem Zusammenbruch des Ostgotenreichs (550/553) erfolgte von Norden her die Einwanderung der westgermanischen Bajuwaren (Baiern), während ab 568 die ostgermanischen Langobarden weite Teile Italiens eroberten und von Süden heraufdrangen. Im heutigen Trentino, dem ehem. Welschtirol, errichteten sie das langobardische Herzogtum Trient, das bis Bozen reichte. Von Osten erfolgte slawische Besiedelung, die wohl bis zur Eroberung Kärntens durch die Baiuwaren an die Grenzen Osttirols herangereicht hat.

Mittelalter

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Seither gehörte der weitaus größte Teil Tirols zum Herzogtum Bayern. Die bayerisch-langobardische Grenze lag unmittelbar südwestlich von Bozen. Salurn und das Gebiet rechts der Etsch, darunter auch Eppan, und Kaltern bis zur Falschauer in Lana wurden langobardisch. Das Gebiet links der Etsch und das Fassatal wurden bayerisch. Die Christianisierung erfolgte durch die Bischöfe von Brixen und Trient. Der Grenzverlauf blieb auch während der Karolingerzeit und der Ottonenzeit unverändert, während gleichzeitig auch im langobardischen Teil bis Salurn die bajuwarische Besiedlung vordrang.

1027 trennte Kaiser Konrad II. zur Sicherung der wichtigen Brennerroute das südlich angrenzende Bistum Trient vom italienischen Reichsteil (dem ehem. Königreich der Langobarden) ab und gliederte es dem deutschen Reichsteil ein. Dadurch kam auch das linke Etschtal zwischen Lana und Deutschmetz (Mezzocorona) zum Herzogtum Bayern. Im Laufe des 12. Jahrhunderts gelang es den Grafen von Tirol, einem bayerischen Adelsgeschlecht, im südlichen Teil des Herzogtums ausgehend von Schloss Tirol bei Meran und dem Vinschgau mit der Grafschaft Tirol ein eigenes Territorium zu schaffen und im 13. Jahrhundert während der kaiserlosen Zeit anerkennen zu lassen.

Die Grafen von Tirol waren zunächst Vögte der Bischöfe von Brixen und Trient, erweiterten aber ihr Land bald auf Kosten der Bischöfe und konkurrierender Adelsfamilien (wie der Eppaner) und machten sich von ihnen wie auch vom bayerischen Herzog unabhängig (Absetzung Heinrichs des Löwen 1180). 1228 traten sie die Saalforste an die Wittelsbacher ab; diese Gebiete gehören auch heute noch zu Bayern. 1253 wurden sie von den Grafen von Görz (Meinhardiner) beerbt, nach dem Aussterben derer männlichen Linie 1335 kam das Land abwechselnd an die Luxemburger und an die Wittelsbacher. 1363 vermachte die Tochter des letzten Meinhardiners, Margarete Maultasch von Tirol, ihr Land im Einvernehmen mit den Landständen ihrem nächsten Verwandten, dem Habsburger Rudolf, dem Stifter. Im Frieden von Schärding erkannten 1369 auch die Wittelsbacher diese Entscheidung an.

Zum Zeitpunkt des Übergangs an die Habsburger war die Grafschaft Tirol ein geschlossenes Territorium mit etwa der heutigen Größe. Das Unterinntal unterhalb von Schwaz gehörte allerdings weiterhin zu Bayern, das Zillertal zu Salzburg. Brixen und das Pustertal waren bischöfliche Territorien bzw. Teil der Grafschaft Görz. Dafür war das Montafon und das Unterengadin tirolisch.

Unter den Habsburgern hatte das Gebiet große strategische Bedeutung, da es nicht nur an vielen wichtigen Alpenpässen Anteil hatte, sondern auch eine Landbrücke in ihre alemannischen Besitzungen darstellte. 1406, im Zuge der habsburgischen Erbteilungen, wurde es wieder zu einer eigenen Herrschaft, in der die Landstände, zu denen in Tirol auch die Großbauern gehörten, bedeutende Mitspracherechte hatten. Friedrich IV. verlegte seine Residenz nach Innsbruck, das von da an Meran überflügelte.  

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